Langenthal - ein Ort als Namensgeber für ein ganzes Tal?

"Enzersdorf West" lautet der archäologische Arbeitstitel dieser Siedlung westlich von Enzersdorf - der Name Langenthal gilt als wahrscheinlich (Skizze von Kurt Bors)
"Enzersdorf West" lautet der archäologische Arbeitstitel dieser Siedlung westlich von Enzersdorf - der Name Langenthal gilt als wahrscheinlich (Skizze von Kurt Bors)

Die alte Siedlung liegt südlich des Göllersbaches. Es gibt Keramikfunde.

Der Name ist unbekannt, weshalb der Ort von den Archäologen mit dem

Arbeitstitel „Enzersdorf West“ versehen wurde.

 

Es könnte sich dabei um Langaztal (Langenthal) handeln. Der Ort wurde etwa 1055 urkundlich erwähnt und stand in enger herrschaftlicher Verbindung zu Enzersdorf. 1168 wird ein Alber de Langintal erwähnt (die Schreibweise des Ortes wechselte damals häufig).

 

Die Theorie von Heimatforscher Josef Weichselbaum: Die Herren von Langintal waren keltischen Ursprungs und gründeten den Ort Langintal (Langaztal/Langenthal). Sie bauten im 10. Jahrhundert eine Holzburg auf dem

Kleinkadolzer Hausberg und siedelten sich im 11. Jahrhundert weiter im Osten an und bauten dort einen Hof (Haus Ernstbrunnerstr. 13 im heutigen Enzersdorf). Leute aus den umliegenden Orten zogen zu und es entstand ein neues Dorf („enz“ ist keltisch und bedeutet „neu“). Im 12. Jahrhundert wird bereits eine Festung in Enzersdorf im Langenthal erwähnt. Die Nachfahren nannten sich nach dem neuen Ort „von Enzersdorf“ im Langenthal.

 

Zugrunde liegende Quellen für diesen Bericht: Ergebnisse der

Wüstungsforschungen von Dr. Kurt Bors und Heimatforscher Josef Weichselbaum. In: Weichselbaum, Josef (1993): Heimatbuch von Enzersdorf/Th. und Kleinkadolz. Eigenverlag: Kleinkadolz


Der Hausberg westlich von Kleinkadolz bzw. nördlich der Siedlung "Enzersdorf-West": Mit Luftbildaufnahmen gut erkennbar ist die künstliche doppelte Plateauform. Ein kleines erhöhtes viereckiges Plateau (vielleicht Burgstandort) wird von einer weiteren fünfeckigen Anlage (vielleicht Außenwallanlage) umgeben.